Arbeitssicherheit HEUTE:
Eine ver­tiefende Sicht auf ein altes Problem

Arbeitsschutz wird bereits in vielen Unternehmen als zusätzlich wichtiges Extra betrachtet. Aber selbst in bester Absicht eingeführte Mechanismen erweisen sich im Alltag oft als unzureichend, denn der Schwachpunkt liegt im falschen Ansatz.

Die meisten Unfälle passieren laut Statistik im Haushalt – viel weniger am Arbeitsplatz. Ist der Arbeitsplatz deshalb sicherer?

Im Jahr 2015 wurden 866.056 Arbeitsunfälle gemeldet, davon 80% (835.102) im Betrieb (329 davon tödlich).¹

DieFolgen: 57 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage und 11 Mrd. Euro, die der deutschen Volkswirtschaft an Bruttowertschöpfung verloren gingen.²

Das unterschätzte Risiko

Anders als im Haushalt ist ein Unfall nicht nur für den oder die Betroffenen mindestens ein Ärgernis und schlimmstenfalls fatal – auch das Unternehmen ist nicht weniger betroffen, denn gerade kleinere Firmen mitwenigen Beschäftigten verkraften den plötzlichen Ausfall einer mitarbeitenden Person nur schlecht. Schon ein einziger Unfall kann für den Betrieb zu einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung werden.

Hier herrscht nach wie vor aktiver Nachholbedarf. Aber auch in großen Unternehmen mit vermeintlich vorbildlich implementierten Arbeitsschutzsystemen kommt es immer wieder zu Unfallereignissen. Warum ist es so schwer, die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten?

Die Unfallursache Nummer 1

Es gibt viele Ursachen, die letztlich zu einem Arbeitsunfall führen können: VersagendeTechnik, fehlende/ungenügende organisatorische Maßnahmen, Brände, und vieles mehr. Unfallanalysen zeigen jedoch:

Nur ein geringer Teil der Unfallereignisse ist technisch oder organisatorisch bedingt.

Pie-Chart der Ursachen für Betriebsunfälle

Die häufigste Ursache liegt im persönlich/menschlichen Bereich –von Beinahe-Unfällen bis zu Unfällen mit Todesfolge. Zu 80% liegt dabei die maßgebliche Unfallursache in nicht angepasstem Verhalten, wie unnötigen Risiken und Missachtung eben jener Vorschriften, die zur Vermeidung solcher Situation geschaffen wurden.

Gebrauchsanweisungen und Verhaltensregeln alleine reichen also nicht aus, wenn der am schwersten zu berechnende Faktor nicht berücksichtigt wird: der Mensch. Genau hier setzt der verhaltensbasierte Arbeitsschutz an.Denn wer die Ursachen aller Gefahren und seines Handelns kennt, hält im Grunde den Schlüssel für sicherheitsorientiertes Verhalten in seiner Hand.

Warum „Verhaltensbezogene Maßnahmen im Arbeitsschutz“?  ►